Transform City Logistics

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Übergabe von elektrischen Reinigungsfahrzeugen an die BSR. V.l.n.r.: Frank Bauer (BSR-Kraftfahrer), Hans-Josef Dammer (Boschung/Küpper-Weisser), Walter Pötzinger (Paul Nutzfahrzeuge), Bernhard Wasner (Paul Nutzfahrzeuge), Peggy Hertner (BSR-Reinigungschefin), Wolfgang Wüllhorst (BSR-Fuhrparkchef), Markus Schell (BPW Bergische Achsen), Kerstin Golz (BSR-Kraftfahrerin); Quelle BSR

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City Logistics

DER INNERSTÄDTISCHE VERTEILERVERKEHR GILT ALS EINES DER DRINGENDSTEN HANDLUNGSFELDER DER TRANSPORT UND LOGISTIKBRANCHE. BPW NUTZT SEIN KNOW-HOW BEI FAHRZEUGACHSEN, UM LÖSUNGEN FÜR DEN INNOVATIVEN EMISSIONSFREIEN CITY-TRANSPORT ZU ENTWICKELN.

BPW nutzt über 100 Jahre Kompetenz bei Fahrzeugachsen, um neue Lösungen für den emissionsfreien City-Transport zu entwickeln. Eine Entwicklung surrt heute bereits durch die Straßen und Parks von Berlin: Die Berliner Stadtreinigung BSR ließ acht 7,5-Tonner vom Typ Mercedes Vario beim Sonderfahrzeugspezialisten Paul in Vilshofen an der Donau bereits für ein neues lärm- und abgasfreies Leben an der Spree bauen: Diesel raus, Elektro-Achse von BPW rein, denn die Achse ist das neue Zuhause des Motors.

Im Juli 2020 gab BSR die Elektrifizierung von 20 weiteren Vario bei Paul in Auftrag. Die Berliner Wasserbetriebe haben ebenfalls Interesse bekundet. Die Investition von BSR ist nicht nur klimapolitisch vernünftig, sondern auch finanziell nachhaltig, denn kommunale Spezialfahrzeuge sind extrem teuer. Ihre Anschaffung rechnet sich nur, weil sie bis zu 20 Jahre und länger eingesetzt werden. Die elektrische Umrüstung beschert den kommunalen Fahrzeugen ein zweites Leben ohne Lärm und Dieselqualm und reduziert die Betriebskosten, weil der E-Motor kaum Wartung braucht und nachts am Betriebshof geladen wird. Die elektrische Umrüstung von kommunalen Bestandsfahrzeugen wird zudem durch das Förderprogramm „Saubere Luft“ der Bundesregierung finanziert.

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Der führende Fashion-Logistiker Logwin setzt in Wien bereits zwei E-Vario mit BPW Antriebsachse ein. Während des Corona-Lockdowns belieferte Logwin damit Apotheken mit Artikeln, die keine Kühlung benötigen. Logwin setzt - wie die BSR - auf Truck-Telematik aus dem Hause idem telematics.

»Die älteren Mercedes Vario sind wertvoll für uns und bei den Fahrern beliebt. Es ist attraktiv, sie umzurüsten und aus den alten Dieseln Neufahrzeuge zu machen, die noch sechs bis acht Jahre im Einsatz sein können.«

Wolfgang Wüllhorst,
BSR Fuhrparkleiter

Der Regelbetrieb der Antriebsachse eTransport in Berlin ist für BPW und Paul Nutzfahrzeuge ein wichtiger Meilenstein. Der nächste soll bald folgen: In Zukunft soll der Antrieb erstmals in einem Neufahrzeug erhältlich sein. Die Arbeiten an einer entsprechenden Trägerplattform laufen bereits auf Hochtouren. Dass bei Logistikern Nachfrage nach einem solchen Fahrzeugkonzept besteht, hat BPW durch eine Branchenumfrage ermittelt – es liegen bereits konkrete Bestellungen vor. Forschungsprojekte mit der RWTH Aachen und wissenschaftlich begleitete Praxistests mit Logwin in Österreich und Hellmann Worldwide Logistics haben die Einsatzmöglichkeiten in der Distributionslogistik aufgezeigt.

Immer wieder haben die BPW Entwickler in den letzten Jahren an der Konstruktion des elektrischen Achsantriebs, seiner Steuerungssoftware, dem Batteriemanagement und zahllosen weiteren Details gefeilt. Wertvolles Know-how, das in Zukunft auch eine lärm- und abgasfreie Kühllogistik im innerstädtischen Verteilerverkehr ermöglichen soll: Für dieses Ziel hat sich BPW mit Thermo King zusammengeschlossen, dem Weltmarktführer für Transportkühlung. Ein in der Achse integrierter Generator soll im Fahrbetrieb genug Energie gewinnen, um das Kühlaggregat elektrisch zu betreiben – flüsterleise. Eine intelligente Steuerung und Sen- sorik sorgen dafür, dass der Generator das Streckenprofil optimal für die Energiegewinnung nutzt. Beim Bremsen und bei Bergabfahrt wird geladen, bergauf kuppelt der Generator selbsttätig aus. Mechatronik, Elektrik, Telematik, Achsen- und Fahrwerkstechnologien: Für das Projekt ePower greifen die Entwickler auf die Erfahrungen der gesamten BPW Gruppe zurück. Es verspricht weit mehr als eine Entlastung von Abgas- und Geräuschemissionen, nämlich die Chance, den Distributionsverkehr wirksam zu entzerren. Auf diese Weise könnten beispielsweise Supermärkte außerhalb der Stoßzeiten auch nachts angefahren werden, ohne dass das Kühlaggregat die Anwohner aus dem Schlaf reißt. So erschließt ePower Transportunternehmern nicht nur neue Potenziale, sondern schützt sie auch bei politischen Interventionen, denn die Be- und Entladezeiten werden in immer mehr städtischen Gebieten restriktiver geregelt. Die niederländische Regierung fordert zudem bis 2030 CO2-Neutralität in innerstädtischen Umweltzonen – weitere EU-Länder wollen folgen.

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»Unternehmen, die eine Nachtlogistik umsetzen wollen, können nicht individuell mit jeder Kommune die Einzelschritte klären, sondern es muss grundsätzliche Regularien dafür geben.«

Birgit Heitzer, Leiterin Konzernlogistik REWE Group

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Ein geräuscharmes Kühlaggregat ist der Schlüssel zur flüsterleisen Belieferung von Supermärkten außerhalb der Stoßzeiten. Davon profitiert auch der Spediteur: Rund 4.000 Euro an Treibstoff- und Wartungskosten soll der ePower-Generator pro Jahr sparen. Ein modularer Aufbau soll den Einsatz in unterschiedlichsten Fahrzeug- und Aufbaukonzepten ermöglichen. Seit August 2020 martern die BPW Ingenieure die ersten Achsen auf Test-strecken, ein Jahr später folgen die Feldtests mit Logistikern.

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Arbeiten gemeinsam an einer nachhaltigen Energielösung für Kühltrailer, von links: Thore Bakker und Dr. Markus Kliffken von BPW zusammen mit Francesco Incalza und Bernd Lipp von Thermo King (Das Bild wurde vor der Corona-Krise aufgenommen)

»Thermo King betrachtet es seit Jahrzehnten als seine Aufgabe, eine führende Rolle in der Kühltransportbranche einzunehmen und seinen Kunden immer die beste Lösung zu bieten. Wir sind führend bei der Elektrifizierung und haben das größte Angebot an Null- und Niedrigemissionslösungen in allen Marktsegmenten. Unsere Kunden schätzen an uns, dass wir unsere Lösungen für die Branche kontinuierlich weiterentwickeln. Die Zusammenarbeit mit BPW ist ein hervorragendes Beispiel für diesen Ansatz und bringt uns unseren Nachhaltigkeitszielen für 2030 näher. Zudem werden wir damit Lärm, CO2 und andere Abgase in dieser Branche reduzieren.«

Francesco Incalza, Präsident von Thermo King für Europa, Nahost und Afrika