Transform Safety
Safety
LAUT GESAMTVERBAND DER DEUTSCHEN VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT SORGEN UNFÄLLE JÄHRLICH FÜR MILLIARDENVERLUSTE IN DER TRANSPORT- UND LOGISTIKBRANCHE, FÜR UMWELTSCHÄDEN UND MENSCHLICHES LEID. DAS POTENZIAL DES TRAILERS FÜR MEHR SICHERHEIT GERÄT DAHER ZUNEHMEND INS BLICKFELD.
Sicherheit kann auch Faszination ausstrahlen – das beweist Goldhofer mit dem YouTube-Video für den neuen Semiauflieger StepStar: Edel vor schwarzem Hintergrund inszeniert, zu pulsierender Musik und mit dynamischen Kamerafahrten umkreist, setzen die Heck- und Positionsleuchten der BPW Tochter Ermax dramatische Effekte. Mit ihrem auffälligen Lauflicht-Effekt erinnern sie nicht von ungefähr an Hochleistungssportwagen – inklusive hohem Begehrlichkeitsfaktor. Die Wertanmutung der Heck- und Seitenleuchten ist jedoch kein oberflächlicher Effekt: Gefertigt aus „hammerhartem“ Polycarbonat, sind die Leuchten extrem schlagfest und wasserdicht und halten Parkremplern ebenso stand wie dem mechanischen Dauerstress auf der Autobahn.
Ermax ist nicht nur ein Beispiel für den Zusammenhang von Kosteneffizienz und Sicherheit, sondern auch für die Innovationsstrategie der BPW Gruppe: Nach der Übernahme im TRANSFORM Jahr 2004, hat BPW die dänische Tochter vom Zweitmarkthersteller zu einem erfolgreichen Premium-Erstausrüster entwickelt, der von immer mehr Fahrzeugherstellern wegen seiner Qualität und fortschrittlichen Ideen bevorzugt wird. Beispielsweise haben Hersteller wie Goldhofer, Seka, HRD, Willig, Schmidt und Krampe in Deutschland, der russische Marktführer Kamaz, Grünwald und Indetruck in Spanien sowie Menci und Pezzaioli in Italien bereits auf Ermax umgestellt.
Die ehrgeizigen Dänen sind entschlossen, ihren Innovationsvorsprung auszubauen: Die neueste Entwicklung ist eine LED-Überwachung, die über die Trailertelematik den Beleuchtungsstatus von allen Beleuchtungseinheiten auf dem Trailer ins Fahrerhaus oder auch direkt an den Fuhrparkleiter leitet. Erste Feldtests in Dänemark finden bereits statt. In Großbritannien längst vorgeschrieben, soll die LED-Überwachung Vorschrift in ganz Europa werden.
SICHERHEIT ALS MEHRWERT
Am Beispiel Ermax zeigt sich auch, wie die Töchter der BPW Gruppe untereinander kooperieren, um gemeinsam Mehrwert zu erzeugen: So entwickelte Ermax das Kabelsystem für das Reifendruckregelsystem AirSave. Die Ermax-Beleuchtungskontrolle nutzt zudem die gleiche Bluetooth- Kurzfunktechnologie, wie sie auch für das Ladungs- sicherungssystem iGurt zum Einsatz kommt. Es ist seit September 2020 offiziell erhältlich; zuvor hat BPW in Zusammenarbeit mit acht Speditionen das mit zahlreichen Innovationspreisen ausgezeichnete System weiter optimiert. Neben Fahrern meldeten auch Berufsschulen und Handwerksbetriebe Interesse am iGurt an – neue Zielgruppen für BPW, die neue Vertriebskanäle erfordern. Der iGurt soll deshalb vorrangig digital vertrieben werden. Welche Bedeutung der Trailer bei der Vermeidung von Unfällen spielt, wird immer mehr Spediteuren klar – und auch den Gesetzgebern. So soll die Reifendrucküberwachung TPMS, die für das Zugfahrzeug längst vorgeschrieben ist, bis 2022 auch im Trailer EU-weit verbindlich werden; ein entsprechender Entwurf der Verordnung wird derzeit in den Gremien erarbeitet. Viele Spediteure warten nicht auf das Gesetz, denn sie wissen um die Bedeutung des Reifendrucks für den Kraftstoff- und Reifenverschleiß.
Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL)
SCHADENSBILANZ: INNOVATION TUT NOT
»Die Sicherheit im Güterkraftverkehr gehört zu den dringendsten Handlungs- und Innovationsfeldern der Industrie. Bisher richtete sich der Fokus auf das Fahrerhaus – ein Beispiel ist der Abbiegeassistent. In Zukunft muss auch das Potenzial des Trailers konsequent genutzt werden, denn hier findet der Transport statt. Der iGurt von BPW macht vor, wie Ladungssicherung digital unterstützt werden kann. Sicherheit darf bei allen Bemühungen um den Klimaschutz nicht hinten angestellt werden!«
2017 ist laut BGL gegenüber dem Vorjahr die Anzahl Getöteter bei Unfällen mit Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen aller Größenklassen um 6,7 Prozent von zuvor 745 auf 795 Personen angestiegen. Lkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von weniger als 3,5 Tonnen haben hieran einen Anteil von zirka 28 Prozent. Der Anteil der Getöteten bei Unfällen unter Lkw-Beteiligung an der Gesamtzahl aller Getöteten im Straßenverkehr beträgt rund 25 Prozent. Die Anzahl der Schwerverletzten bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung hat sich gegenüber 2016 wie im Falle der Getöteten leider ebenfalls erhöht, und zwar um 0,5 Prozent von 7.278 auf 7.315 Personen.
Die Transport- und Logistikindustrie hat ein vitales Interesse daran, die Sicherheit zu erhöhen – auch mit Blick auf die Kosten der Transportschäden: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) regelt jährlich Transportschäden in Höhe von 1,2 Mrd. Euro. Ein Großteil hiervon fällt auf mangelnde oder gar fehlende Ladungssicherung zurück. Über 70 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge werden wegen mangelnder Ladungssicherung von den Kontrollorganen beanstandet. Hohe Bußgelder mit kosten- und zeitintensiven Nachsicherungs- und Umladeaktionen sind die Folge, aber auch hohe Versicherungskosten: Die mangelnde Ladungssicherung ist schätzungsweise für 20 bis 25 Prozent der Verkehrsunfälle im Schwerlastverkehr die Unfallursache.
